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Bericht: Geschichte vom Steinbruch „Malepartus“

Text: Elmar Grünheit
Fotos: Elmar Grünheit

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Steinbruch-Kalkbrennofen-„Malepartus“

Heinrich Happe aus Gehrden heiratete 1919 in den landwirtschaftlichen Betrieb Müller ein. Obwohl der Betrieb für damalige Verhältnisse eine recht ordentliche Größe von 60 Morgen hatte, wollte der junge Landwirt sich ein 2. Standbein schaffen. Deshalb pachtete er von der Stadt Peckelsheim und der kath. Kirchengemeinde Peckelsheim den Steinbruch vor dem Hoddenberg, um das kalkhaltige Gestein zu Düngekalk zu brennen.

Der 1923 auf dem Gelände errichtete Kalkbrennofen hatte mit 7 – 8 m Durchmesser eine beachtliche Größe. Zum Betrieb der Anlage beschäftigte Happe Ludwig Dewenter, Josef Dewenter, Hugo Dewenter (alle aus Peckelsheim) und Josef Sievering aus Löwen, die ihm bei seiner Arbeit unterstützten. Der produzierte Brennkalk wurde sowohl als Dünger in der Landwirtschaft als auch zum Kälken der Viehställe benötigt. Nach einigen Jahren lohnte sich das Kalkbrennen wegen der Minderwertigkeit der Steine nicht mehr. Der Betrieb wurde eingestellt.

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Steinbruch-Kalkbrennofen-„Malepartus“

In den Jahren 1930 – 1941 wurde dann in dem Steinbruch eine recht aufwändige Sandmühle betrieben. Dampfkessel, Brecher, Steinwalze und Loren wurden angeschafft. Wasser wurde vom Teich des Grundstücks Gruttmann bezogen, der oberhalb des Steinbruches Richtung Hoddenberg liegt. Aus den Steinen wurde Sand gemahlen und Splitt gewonnen. Der Sand und zum Teil auch der Splitt fanden in Peckelsheim und Umgebung (u.a. Eissen und Großeneder) für die damals recht rege Bautätigkeit reißenden Absatz.

In den dreißiger Jahren siedelte sich gegenüber dem Steinbruch der Steinmetzbetrieb Wilhelm Kleibrink an. Neben den traditionellen Denkmälern und Grabsteinen spezialisierte sich Kleibrink auch auf die Errichtung von Natursteinmauern.

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Steinbruch-Kalkbrennofen-„Malepartus“

Von 1941 – 1945 ruhte der Betrieb im Steinbruch.

1945 übernahm Heinz Happe den Steinbruch mit Sandmühle von seinem Vater Heinrich Happe. Mit einigen Arbeitern (u. a. Josef Berendes) wurde bis 1949 wieder Sand gemahlen und Steine für den Wegebau in den Gemarkungen gebrochen. Endgültig wurde der Betrieb der Sandmühle 1949/1950 eingestellt.

Bis ca. 1960 brach man in dem nun wieder städtischen Steinbruch Steine für den örtlichen Wegebau. Nachdem der Betrieb Kleibrink sich in Peckelsheim am „Neuen Teich“ ansiedelte, wurden die noch vorhandenen Gebäude zeitweise als Unterkünfte für die städtischen Arbeiter genutzt.

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Steinbruch-Kalkbrennofen-„Malepartus“

In den 70er Jahren wurde das Grundstück mit dem darauf stehenden Gebäude von der Stadt Willebadessen an das Bläserkorps Peckelsheim zu Aufenthalts- und Übungszwecken verpachtet. Das Bläserkorps gab der Hütte nach mehrmaligen Renovierungs- und Umbauarbeiten den klangvollen Namen „Malepartus“ (Fuchsbau). Die Stadt verzichtete auf die Zahlung eines Pachtzinses, dafür wurde der Pächter verpflichtet, die heute als Parkplatz ausgewiesene Fläche auf dem ehemaligen Steinbruchgelände für die Dauer der Pacht sauber und instand zu halten. Sie wurde als Wanderparkplatz mit Schild und Ruhebank gestaltet und in einer kleinen Feier der Bevölkerung übergeben.

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Steinbruch-Kalkbrennofen-„Malepartus“

Im April 2009 wurde die „Malepartus“-Hütte mit Wanderparkplatz in einem neuen Pachtvertrag vom Hegering Peckelsheim übernommen. Umfangreiche Renovierungsarbeiten wurden von 2009 – 2013 in und an der „Malepartus“-Hütte“ durch den Hegering Peckelsheim vorgenommen. Sie wird jetzt weiterhin überwiegend als Übungsraum für das „Bläserkorps des Hegerings Peckelsheim“ sowie für weitere Veranstaltungen des Hegerings genutzt. Der Wanderparkplatz an der Hütte ist Ausgangspunkt für viele Wanderer in den nahegelegenen „Hoddenberg“.